Das, nach was sich Kinder am meisten sehnen und gleichzeitig eine unserer grössten Challenges als Eltern, ist dieser wertfreie Raum zu schaffen und zu sein.
Kinder wollen gesehen werden in ihrem tiefsten Sein, nicht oberflächlich im Verhalten beurteilt und verurteilt, belohnt oder bestraft werden. Sonst behandeln wir ein Kind wie ein Objekt, statt einem Subjekt.
Dies hat viele Facetten:
Wir finden, das Kind…
…ist zu emotional, zu wild, zu leise, zu scheu, zu faul, zu verträumt, zu schlecht in der Schule, unpassend angezogen, hat komische Interessen, verhält sich nicht wie ein Mädchen/Junge, schlägt die falsche berufliche Laufbahn ein,…
Erwartungen, Ängste, Scham, Ehrgeiz, Prägungen unserer eigenen Kindheit u.a. halten uns davon ab, vom Tun des Kindes abzusehen und immer wieder dahinterzublicken, das Kind WIRKLICH zu spüren und zu sehen.
Was mir dabei wichtig ist: Wir tragen keine Schuld, denn wir kennen es meist aus der Kindheit nicht anders. Doch wir können nun einen anderen Weg wählen - für unsere Kinder und auch zur Heilung unserer eigenen Wunden.
Klar, wir wünschen uns nur das Beste für unsere Kinder.
Doch: was ist das Beste für dieses Individuum? Haben wir Eltern das Recht, den Weg des Kindes zu lenken, das Kind zu verändern? Gibt es vielleicht Erfahrungen, welche die Seele des Kindes erfahren möchte und sogar braucht, um für eine spätere Aufgabe innerlich gestärkt zu sein? Trägt nicht jeder Mensch dieses Geschenk in sich, das die Welt braucht? Wissen wir wirklich, welche Erfahrung schlussendlich gut und welche schlecht ist?
Und: Gehören die Kinder uns?
Und auch wir haben Bedürfnisse - und manchmal kollidieren diese mit Verhaltensweisen der Kinder. Diese liebevoll zu kommunizieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen ist wichtig und richtig. Zudem ist es auch mal nötig, dass wir dazwischenhechten, um als Schutzschild für das psychische und körperliche Wohl des Kindes zu dienen.
Dennoch: Sobald wir uns mit dem Kind zu stark identifizieren, kann es passieren, dass wir unsere Bedürfnisse wie zB Wertschätzung, Anerkenung und Selbstverwirklichung auf unsere Kinder projizieren. Hier ist Sebstreflexion grundlegend, denn sonst knüpfen wir die Beziehung an Erwartungen und Forderungen. Kinder haben ein sehr ausgeprägtes Gespür dafür und reagieren dementsprechend. Je nach Charakter des Kindes gibt es sich aus Loyalität selbst auf, lässt sich fremdbestimmen und passt sich an oder es leistet Widerstand - alles auf Kosten der Bindung und Beziehung.
Frage dich:
Was ist dein Grund, warum du dein Kind nicht GENAU SO annehmen kannst, wie es ist?
Welche Gefühle tauchen auf, wenn du das Verhalten (oder auch Aussehen) deines Kindes nicht gutheissen kannst?
Lass los.
LASS LOS.
L A S S L O S und vertraue, dass das Kind seinen Weg gehen und seinen Platz auf der Welt finden wird.
Und: SEI DA, wenn dich dein Kind braucht. Empfange es mit offenen Armen, Ohren und einem wertfreien Herzen.
Viel Liebe zu Dir,
Simone
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